Haus des Parkettlegers

Urban Exploring in seiner ursprünglichsten Form, man geht oder fährt eine Straße entlang, und auf einmal wird der Blick wie magisch zu einem Gebäude gezogen, was genau dafür sorgt, dass einem das Haus als leerstehend, und reizvoll ins Auge springt, kann ich nicht mal sagen, aber genauso ging es mir mal wieder, und diese Touren mag ich am allermeisten, vollkommen spontan, ohne große Planungen. Man sieht ein Haus, hält an und geht rein
In diesem Falle handelt es sich um ein winzig kleines Haus mit dahinterliegender Werkstatt, das einem Parkettleger gehörte.
Leider kann ich nicht allzuviel zu der Geschichte des Hauses sagen, da mein Französisch wirklich so erbärmlich schlecht ist, dass man es gleich Null setzen kann, nur soviel habe ich verstanden, überall, sind große Warnschilder mit der Aufschrift "Amiante" angebracht, Form und Farbe dieser Schilder kam mir schon schwer bekannt vor, und ein Blick auf die verschnürten Pakete im Innenhof zwischen Haus und Werkstatt hat meinen Verdacht dann bestätigt Asbest (ok ich gebs zu hab mich zuhause dann noch per google abgesichert, bevor ich hier Müll schreib )
Aus diesem Grund habe ich auch auf ein Erkunden der oberen Werkstattetage verzichtet, dies war die einzige geschlossene,oder zumindest zugezogene Tür, und auch die halb abgerissene Treppe war mit Baustellenbändern abgesperrt, dass man sie nicht betreten solle. Da ich keine Atemmaske im Auto liegen hatte, bin ich dann lieber mal ebenerdig geblieben.

Das wirklich interessante, nämlich das Haus habe ich jedoch komplett erkundet.

Das Haus selbst wirkt zweigeteilt und hat auch zwei Eingänge, ich vermute mal der rechte Eingang, war einmal Büro, mit dahinterliegenden kleinen Lagerräumen für Parkettmuster, und links war der Privateingang.
Im Obergeschoss findet man Wohn und Schlafräume, das Dachgeschoss, wird wohl eine Art Speicher gewesen sein, und ist nicht ausgebaut, da man dort schon die "schlechte Luft" merken konnte, hab ich mich unterm Dach auch nicht allzu genau umgesehen, gleiches gilt für den Keller, ein kurzer Rundgang musste auch hier reichen. Wobei der Keller eigentlich wirklich schön verschachtelt und verwinkelt gebaut ist, und über Naturboden (festgetretene Erde) verfügt. Highlight im Keller waren für mich die beiden Öltanks aus Metall mit Handpumpe (der Stab der auf dem Foto so hochsteht).

Vor dem Haus liegt noch ein Schuttberg, der aussieht als würde er da etwa ein halbes Jahr bis Jahr liegen, was auch die Asbestpakete im Hof bestätigen, die dürften etwa genauso lange liegen, bis dahin, dürfte zumindest noch Stühe und Tisch und Kleinkram im Haus gewesen sein.
Den Tapeten, Verfallsdaten und restlichen "Innenmode" nach, müsste das Haus aber schon seit den 80er Jahren, spätestens den 90ern leer stehen. Das dürfte auch vom Allgemeinbild innen in etwa hinkommen.

Wirklich schön fand ich, dass trotz sperrangelweit offenstehender Türen und Fenster, und offensichtlichem Leerstand, keinerlei Anzeichen für Vandalismus zu finden sind, nicht einmal das kleinste Graffiti an der Außenwand, obwohl das Haus an einer stark befahrenen Hauptstraße liegt, lediglich in den offenen "Garagen" der Werkstatt finden sich Glasscherben von Alkoholgenuss.

Die Firma, die dort bestand, gibt es übrigens heute noch allerdings in neuen Räumen, alles weitere ist wie gesagt leider an meinen nicht vorhandenen Fremdsprachenkenntnissen gescheitert

Zu den Fotos
Klick mich